Edition Bauwirtschaft

von Prof. Dr. Bernd Witthaus

Fertigteilwerk

Das Fertigteilwesen besitzt eine lange Tradition, insbesondere im Tiefbau, wo z.B. schon in Vorkriegszeiten Ortbetonbauwerke (Kanalisation, Schachtbauwerke etc.) durch Fertigteillösungen ersetzt wurden. Im Prinzip resultieren das Fertigteilwesen und damit auch die Fertigteilwerke aus dem Streben nach Rationalisierungen der Bauabläufe im Hinblick auf Kosten, Zeit und Qualität. Dabei schlagen sich natürlich die zeitlichen Einsparungen in den Kosten nieder, und dies schon dann, wenn man lediglich eine gleich gute Qualität voraussetzt. Grundsätzlich findet man den Einsatz von Fertigteilen sowohl im Hochbau, als auch im Tiefbau vor, wobei hier ausschließlich Betonfertigteile und die sie produzierenden Werke angesprochen sind und nicht etwa Stahl- und/oder Gussfertigteile (z.B. Tübbings), die etwa im Tunnel-, U- und S-Bahnbau eingesetzt werden. In dieser Betrachtung nicht erfasst sind ebenfalls die Fertigteile des Holzleimbaues. Hierfür einige Beispiele: Ing.-tiefbau / Brückenbauelemente Kanalbau / Rohre und Schächte Straßenbau / Bordsteine, Umrandungen Sonderbauwerke für Bahn und Post. Im Hochbau sind es vorwiegend: Roh- und SF-Bau / Stützen und Binder, Roh- und SF-Bau / Fertigdecken, Roh- und SF-Bau / Keller und Treppen, Roh- und SF-Bau / Fassade. Während ursprünglich die Rationalisierungsmöglichkeiten auf der Baustelle im Vordergrund aller Überlegungen standen und damit Fertigteilwerke gebraucht wurden, die auf Bestellung für bestimmte Bauaufträge / -stellen produzierten (insbesondere im Hochbau), hat sich die Fertigteilproduktion inzwischen weitgehend umstellen müssen. Nachdem viele Werke in Ermangelung einer kostendeckenden Auslastung schließen mussten, wird nun vielfach aus einem Fertigteilwerk heraus schlüsselfertig angeboten, sozusagen als Alternative bzw. Nebenangebot zur konventionellen Ortbetonausführung. Dabei gab und gibt es praktisch bei Hochbaufertigteilen keine Lagerhaltung, da keine Massenproduktion, sondern allenfalls eine Kleinserienproduktion aufgelegt wird. Anders liegt die Situation im Tiefbau, wenn man an die ausführenden Sparten des kommunalen Tiefbaues denkt. Hier findet man die Massenproduktion auf Vorrat neben Klein- und Großserienfertigungen. Daher kommt, insbesondere im Hinblick auf die Unternehmensliquidität, der Lagerhaltung eine große Bedeutung zu, und dies stellt auch eines der wichtigsten Existenzargumente für den lagerhaltenden Baustoffhandel dar. Ein sehr grundsätzlicher Unterschied trennt das Fertigteilwerk von einer Baustelle, denn auf einer Baustelle wird immer ein Stück Bauwerk als Einzelfertigung mit vielen Fertigungskomponenten hergestellt. Im Fertigteilwerk bemüht man sich, von der aufwendigen Einzelfertigung wegzukommen, hin zu einer Serienfertigung in Form von Klein- oder Großserien. Eine Massenfertigung findet man nicht im Hochbaubereich, sondern allenfalls mit speziellen Bauteilen oder -stoffen im Tiefbau (Ausnahme: z.B. Steine in den verschiedenen Formen). Insofern gleicht die Fertigteilproduktion für den Hochbau mehr den Produktionsformen der Eisen- und Metallerzeugnissen als der Einzelfertigung auf der Baustelle, und in der Betriebsabrechnung schlägt sich dieser Umstand in einer differenzierten Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung nieder.Einer der wichtigsten Anbieter der Branche ist die Bauunternehmung Florack GmbH, Heinsberg, die mit einer differenzierten Produktpalette eine wichtige Berater- und Lieferantenposition in der Fertigteilbranche einnimmt.


In der Produktion selbst gibt es gut abgegrenzte Kostenstellen (Fertigungsbereiche), z.B. Einheiten von Fertigungstischen, die man sich auch als eine Art Formerei vorstellen kann sowie Bearbeitungseinheiten, aus denen sich ein homogener Fertigungsfluß darstellen lässt, der auf einer exakten täglichen, wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Produktionsplanung beruht. Daher zeigen sich im Fertigteilwerk hier und dort REFA - Anwendungen und Leistungslöhne. Auch die Akquisition eines Fertigteilwerkes (Hochbau) weist erhebliche Unterschiede zur normalen Akquisition eines Bauauftrages auf. Im wesentlichen können folgende Akquisitionskategorien unterschieden werden: die Beratung eines Bauherrn oder seines Architekten im Vorfeld, die Ausschreibung eines Projektes als Fertigteilprojekt, die Bestellung von Fertigteilen, für die das bestellende Bauunternehmen bereits den Auftrag im Hause hat, die Akquisition eines Projektes, in welchem die Ortbetonbauweise in eine Fertigteillösung umgewandelt wird (z.B. als Nebenangebot eines anfragenden Bauunternehmens oder beim Bauherrn direkt) sowie die eigene Bearbeitung und Umwandlung einer Ausschreibung von Ortbeton auf Fertigteile. Die Art und Weise der Akquisition legt ferner einen wichtigen Schwerpunkt auf die Vorbemessungen bzw. Vordimensionierungen der Fertigteile und damit auf die Gesamtstatik des Projektes. Daher muß der Akquisiteur "mit seinem 7b" auch beim Kunden spontan Lösungswege zu Papier bringen können, und dafür braucht er eine gründliche statische Ausbildung, also am besten eine Mischung aus Vertriebstalent und hohem, technischem Verständnis. Dass sich in den letzten 20 Jahren immer weniger Fertigteilwerke am Markt halten konnten, findet seine Erklärung auch in den ständig erforderlichen Erhaltungs- und Neuinvestitionen, die notwendig sind, um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Kalkulatorische Abschreibungen und Zinsen können jedoch nur langfristig unter der Voraussetzung verdient werden, dass es im Markt keinen ruinösen Wettbewerb gibt. Ein Ausweg aus einer nicht auskömmlichen Preissituation war im ein oder anderen Fall die Spezialisierung auf Spezialfertigteile oder eine Marktnische, in der das Angebot nicht gar so groß ist wie im herkömmlichen Bereich. Anders sieht es im Fertigteilwesen des Tiefbaues aus. Hier sind zumindest Kleinserien an der Tagesordnung. Rohre oder Fertigschächte sind z.B. genormt und werden in Stückzahlen (Schächte, Schachtringe, Konusse) sowie laufenden Metern (Rohre) in Auftrag gegeben. Erdüberdeckungen und Verkehrslasten bestimmen die Statik der Rohre (Wandstärke). Selbst Betonrohre mit Fuß oder Trockenwetterrinne können immer noch als Kleinserie produziert werden. Damit sieht auch die Akquisition von Fertigteilen für den Tiefbau anders aus als im Hochbaubereich. Preis und Qualität stehen noch unmittelbarer im Wettbewerb zueinander, da sie in Preislisten oder von Objekt zu Objekt kurzfristig übersichtlich vergleichbar sind. Kleine Mengen hält im übrigen der Baustoffhändler ab Lager parat. Der Werksvertreter besucht den Baustoffhandel, Architekten und ausführende Bauunternehmen, oft auch um über Neuentwicklungen von Details oder Beschaffenheiten zu informieren. Noch ein weiterer Unterschied kennzeichnet das Fertigteilwesen für den Hoch- und den Tiefbau: Während im Tiefbau die Montage der Fertigteile nahezu ausnahmslos von den ausführenden Unternehmen vorgenommen wird (Ausnahme z.B. das Stumpfschweißen von PE -Rohren), welche die Fertigteile als Teil ihrer Materialbeschaffung beim Werk in Auftrag gegeben haben, wird die Montage von Hochbaufertigteilen häufig von Montagepersonal des Herstellerwerkes selbst vorgenommen, so dass man darin ein echtes Nachunternehmerverhältnis sehen kann. Immer schwieriger zu verwirklichen sind Fertigteillösungen (Hochbau) in Innenstädten mit Lückenbebauungen, da die zur Montage benötigten Geräte und die Transportfahrzeuge einen so großen Umfang besitzen, dass sie nicht in die engen Innenstädte hinein gelangen können. Insbesondere die Kosten - Zeit - Schiene aber spricht dafür, dass Fertigteillösungen auch in den kommenden Jahren ihren Platz im gesamten Baumarkt behaupten werden.

Fugentechnik

Fugenschneiden und -vergießen im Straßenbau, also das Fugenschneiden in Asphalt und Beton, stellt, insbesondere bei Beton, eine "Wissenschaft für sich" dar. Kaum eine Betondecke ist mit einer anderen vergleichbar. Unterschiede bestehen immer: im Unterbau, Zement, bei Zuschlagsstoffen, der Körnung oder bei den Bedingungen, unter denen der Beton abbindet. Eine exakte vorherige Planung, die Ausführung zum richtigen Zeitpunkt sind daher das A und O im Fugenschneiden. Die xxxxxxxxx ist das führende Spezialunternehmen mit langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet des Fugenschneidens. Sie verfügt aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung über die besten Anwendungslösungen für jeden Einsatz. Sei es die konventionelle Fugenschneidemaschine für den universellen Betrieb, die Spezialausrüstung für größere Baustellen oder seien es Joint-Master-Geräte mit Riesenleistungen und nur einem einzigen Mann, der das Gerät bedient. Fugen in Asphalt bringen naturgemäß weniger Probleme als Fugen in Betondecken, z. B. wenn Nähte und Fugen an Bauwerken abgedichtet werden müssen. Die Sanierung von Rissen und Nähten in Asphalt und Beton sowie Fugenverguss von Pflasterflächen mit verschiedenen Techniken gehört ebenfalls zum Arbeitsprogramm eines leistungsfähigen Unternehmens in unserer heutigen Zeit. Beim Fugenschneiden und -vergießen im Straßenbau unterscheidet man im Wesentlichen folgende Leistungen: Schneiden von Fugen aller Dimensionen, Verkehrsflächen aus Beton und Aphalt sowie Estrichbelägen Trennschnitte in Beton und Asphalt, einschließlich der Bewehrungen schneiden von Schlitzen in Beton-, Stein- und Schwarzdecke zum Verlegen von Rohren, Kabeln und Mess-Schleifen Verfüllen von Fugen unter Verwendung von Heiss-, Kalt-, Zwei-Komponenten-Vergußmassen und Profilen Abdichten und Sanieren von Fugen auf Flugplätzen, Straßen, in Kraftwerken, Raffinerien, an Bewässerungskanälen etc. Abschleifen und Rillenschneiden (Aquaplaning) auf Beton- und Asphaltstraßen und -pisten Betonsanierung und Beschichtung auf hydraulische und Kunstharz-Basis auf Flugplätzen, Straßen und Ingenieurbauwerken Kunstharzmörtel-Ausbesserung nachträglicher Einbau von Dübeln und Ankern in Betonflächen Tankstellenfugen nach KIWA-Norm Jeder Autofahrer kennt das Problem: bei Regen wird die Straße zur Rutschbahn, die Reifen greifen nicht mehr. Noch gefährlicher ist diese Situation auf Flugpisten, wo die Flugzeuge mit hohen Geschwindigkeiten landen. Reifenabrieb tut sein übriges. Diesen schwarzen Abrieb auf der Flugzeugpiste kann der Flugreisende bei Start und Landung sehr gut auf der hellen Betonpiste erkennen. Grooving heißt die Methode, um diese Gefahren zu bannen. Die ursprünglich von der NASA entwickelte Technik besteht aus dem Schneiden von schmalen Rillen in Beton- oder Asphaltstrassen und -pisten. Die sehr exakt geschnittenen Rillen bewirken nicht nur, dass das Wasser ablaufen kann. Sie erhöhen auch die Sicherheit in Kurven und beim Bremsen. Selbst Spielplätze, Fussgängerwege, Fabriken und Rampen haben schon von dieser Technik profitiert. Grinding heißt eine weitere Isotech-Methode zur Erhöhung der Sicherheit. Diese Methode wird zum millimetergenauen Abschleifen von Fahrbahn- und Brückenflächen sowie -kanten eingesetzt, die unterschiedlich in der Höhe sind. Die erforderliche Rauheit wird dabei beibehalten. Isotech setzt für Grooving und Grinding mit Diamantwerkzeugen bestückte Spezialmaschinen ein. Andere Spezialmaschinen werden auch zur raschen Wiederherstellung beschädigter Betonflächen verwendet. Der fehlerhafte Bereich wird erst mit präzisen Schnitten eingegrenzt und kann dann problemlos entfernt werden. Mit Trennschnitten wird in Industrieanlagen, auf Straßen und Flugpisten bis 50 cm Tiefe gearbeitet. Die Arbeiten können schnell und zuverlässig ausgeführt werden. {mosimage}Intensive Versuchsreihen stellen sicher, dass alle für Grooving, Grinding und für Trennschneiden wichtigen Details wie Scheibenumfangsgeschwindigkeit, Anpressdruck, Kühlwasserdurchfluss und -vorschub genauestens aufeinander abgestimmt sind.



Generalunternehmer (GU) SF-Bau

Wie viele Vorgänge in der heutigen Zeit, so haben sich auch verschiedene Strukturen des neuzeitlichen Bauens komplexer entwickelt. So sind im Bereich des "Schlüsselfertigen Bauens" verschiedene Geschäftsfelder entstanden, welche alle ihre besonderen Eigenheiten aufweisen. Diese findet man sowohl in der Struktur des Bauprozesses als auch in unterschiedlichen Vertragskonstellationen. Die letzte Stufe wird dabei bestiegen, wenn aus dem Generalunternehmer, in Folge einer Übernahme des gesamten Planungsprozesses, ein Generalübernehmer (GÜ) entstanden ist.
Im Laufe der Zeit hat sich also das einst selbst ausführende Unternehmen zum Generalunternehmer entwickelt und organisiert bzw. koordiniert alle Gewerke (z.B. den Rohbau mit seinen Einzelgewerken, die Technische Gebäudeausstattung oder den Ausbau) bis zur Abnahme durch den Bauherrn. Diese Koordinierungsaufgabe besteht im Wesentlichen daraus, vier oder fünf größere Bereiche des Projektes wie den Rohbau, die TGA, die Fassade und den Ausbau des Gebäudes mit allen ihren Einzelgewerken (in der Regel ca. 25 - 30 Gewerke) zu koordinieren.
Hierzu gehören als Instrumente zum Beispiel ein Baustelleneinrichtungsplan und ein Bauzeitenplan, auf deren Grundlage die Vergaben der Nachunternehmergewerke (manchmal auch Nachunternehmer - GUs) erfolgen. In diesem Zusammenhang hat auch inzwischen das Lean-Management eine größere Bedeutung bekommen. Der Vorteil dieses Instrumentes liegt in der präziseren Darstellung aller einzelnen Bauabläufe, in Planung, Ausführung und Dokumentation der Baurealität.

Besonders interessant in der Betrachtung eines Generalunternehmers zeigen sich auch die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten des GU-Vertrages. Zunächst sei aber noch darauf hingewiesen, dass es oft für die Ausführung (besonders in Bezug auf Zeit und Qualität) entscheidend ist, in welcher Leistungsphase das Projekt durch den Auftragnehmer übernommen wird. Früher geschah dies in der Regel mit der Leistungsphase 6 der HOAI; heutzutage wird es, eigentlich sowohl vom Auftragnehmer als auch vom Auftraggeber, gern gesehen, wenn die Ausführungsplanung (Phase 5 der HOAI) vom Auftragnehmer mit übernommen wird. Diese Phase präuisiert, wie der Name schon sagt, die Arbeiten der Vorbereitungsphase des Bauprojektes, wobei zB die Gebäudeplanung meist auf eine Größe von 1:50 heruntergeschraubt wird, Raumplanungen aber auch noch auf einen kleineren Maßstab!

Doch kommen wir noch einmal zurück zum Bauvertrag! Die meisten Bauverträge werden auch heute noch in althergebrachter Weise geschlossen. Zugrunde liegt die Kalkulation der Kosten und die Bildung des Baupreises durch den potenziellen Auftragnehmer. Darüber wird in mehreren Durchgängen verhandelt, vorausgesetzt dass der Auftragnehmer im Preisspiegel des Auftraggebers an einer der ersten Positionen lag. Chancen und Risiken müssen auf beiden Seiten abgewogen werden, so dass dann im Vergabeprozess schließlich die Unterschriften unter den Vertrag geleistet werden können. Natürlich können dann bei Planänderungen durch den Bauherrn Veränderungen im Bauprozess entstehen, die zu Mehrkosten, verursacht durch Mehrzeiten oder Qualitätsveränderungen, führen: es sind Nachträge entstanden! Nicht selten sind aus Nachtragsforderungen in der Folge Gerichtsprozesse entstanden, die wiederum selbst hohe Kosten,  z.B. durch Gutachten, etc. nach sich gezogen haben. Um diese zeit- oder kostenaufwändigen Auseinandersetzungen zu vermeiden, nutzen die Baubeteiligten inzwischen zunehmend die Form des GMP- oder des OpenBooks-Vertrages (siehe an anderer Stelle) zur Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten, die ohnehin oft in Vergleichen enden und, bis dahin, oft hohe Kosten verursacht sowie viel kostbare Zeit verschlungen haben.

Zu den in Deutschland bekanntesten Auftragnehmern umfangreicher GU-Aufträge des Schlüsselfertigen Bauens gehört auch die XYZ, die auf eine lange, erfolgreiche Tradition in diesem Bereich des Bauens verweisen kann.

Generalunternehmer Ausbau

Die gute Baukonjunktur der letzten Jahre und der damit verbundene Mangel an Baukapazitäten haben auf der Auftraggeberseite dazu geführt, gezwungenermaßen auf Paketlösungen oder Einzelvergaben zurückzugreifen, da in Frage kommende (Gesamt-)Generalunternehmer auf Jahre hinaus ausgebucht sind. Somit ist auch die Bedeutung eines "Generalunternehmers Ausbau" (Paket Ausbau) enorm gestiegen . In dieser Baukategorie gehört die Kaefer Construction GmbH, Bremen,  zu den "Großen" der Branche. So findet man heutzutage die aus Baugrube, Rohbau, Technischer Gebäudeausrüstung, Fassade und Ausbau bestehende Paketlösung immer häufiger vor. In ähnlicher Weise hat sich im Übrigen auch der GU TGA (Technische Gebäudeausrüstung) formiert, denn statt der einzelnen Gewerke Heizung, Klima, Lüftung, Sanitär und Elektro fordert der Auftraggeber großer Bauprojekte immer häufiger  auch einen GU TGA, zumal das Gewerk der Elektrotechnik in einem Gebäude einen besonders hohen technischen Anspruch mit sich bringt.


Da die Einzelvergabe, insbesondere in Großprojekten, oft sehr schwierig, zeitaufwendig und damit mühsam verläuft, hat sich am Markt in den letzten Jahren der GU Ausbau sehr gut etablieren können. Mit der Vergabe an einen GU Ausbau entfällt eine große Menge (bei etwa 25 - 30 Einzelgewerken pro Baustelle) von Schnittstellen (Definition und Abgrenzung des Bau-Solls einzelner Gewerke gegeneinander), und die vielen Auseinandersetzungen mit den Auftragnehmern der Einzelgewerke (z.B. Maler-, Schreiner- oder Putzarbeiten) entfallen für den Auftraggeber des Projektes ebenfalls. 


Auch der Brandschutz gehört bei den großen Anbietern des Ausbaues meist zum Leistungsprogramm, und wie einige Großprojekte in der Vergangenheit gezeigt haben, befindet sich der Auftraggeber, wenn er diese Leistung ebenfalls an den GU Ausbau vergeben hat, auf der sicheren Seite.

Generalunternehmer SF-Bau

Wie schon früher erwähnt, hat sich in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Organisationsform des Generalunternehmers aus dem im Ausland damals bereits praktizierten "Turn-Key-Geschäftes" entwickelt. Der Generalunternehmer stellt keine Rechtsform eines Unternehmens dar, sondern eine organisatorische, auftragsbezogene Zusammenfassung der Projektrealisierung. Eine Ausnahme bildet ein Generalunternehmer in Form einer Arbeitsgemeinschaft, die aus zwei oder mehr Unternehmen besteht und selbst die Rechtsform der BGB-Gesellschaft besitzt.
In unserer modernen Zeit des Bauens unterscheidet man zwischen dem Generalunternehmer im Hochbau/Schlüsselfertigbau und dem GU im Tiefbau/Verkehrswegebau. Im Schlüsselfertigbau koordiniert der GU etwa 25 - 30 Nachunternehmergewerke (z.B. Dachdecker, Schreiner- und Malerarbeiten, Fassade usw.) Zunächst wurden vielfach die Rohbauarbeiten noch vom GU selbst ausgeführt, doch schon bald führten die Lohnkostenunterschiede in den Ländern der EU dazu, dass der GU auf eigene Arbeitskräfte verzichtete und sich das Rohbaugewerk - wie die übrigen Gewerke - in Nachbarländern mit niedrigerem Lohniveau einkaufte.
Während der Bauleiter früher auf den Baustellen den Einsatz von "Menschen, Maschinen und Material" so zu koordinieren hatte, dass ein möglichst gutes Ergebnis erzielt wurde, gewinnt oder verliert heutzutage der GU das Geld in den Gewerken Technische Gebäudeausrüstung (TGA bzw. Heizung, Klima, Lüftung, Sanitär und Elektro), Fassade sowie insgesamt bei den Nachunternehmervergaben. Dabei stellt sich die TGA meistens als ein sehr schwer zu beurteilendes Gewerk dar, weil weniger bautechnische Gesichtspunkte ins Gewicht fallen, sondern fundierte Kenntnisse der genannten Spezialtechniken (Versorgungstechnik mit eigenem Studium) erforderlich sind. Daher gibt es auch immer eine gesonderte Planung für die Haustechnik, als Bestandteil innerhalb der Gesamtplanung.
Der GU erhält also den Auftrag eines Auftraggebers mit der Maßgabe,  "eines oder mehrere Gebäude schlüsselfertig  zu errichten", schließt selbst Unterverträge mit den Nachunternehmern ab, die er mit den Arbeiten in den einzelnen Gewerken beauftragt und haftet schließlich gegenüber dem Bauherrn für den Gesamtvertrag, also einschließlich der Nachunternehmer.
Unter diesen Gesichtspunkten unterscheidet sich zum Beispiel auch die Kalkulation des GU's von einer herkömmlichen Kalkulation, als hier nicht mit Löhnen, Material und Maschineneinsatz kalkuliert wird, sondern mit den Angeboten der Nachunternehmer, die zu einem Gesamt-GU-Angebot zusammengefasst werden, nachdem sie mit einem GU-Zuschlag (für die Steuerung und Organisation des Bauprojektes) bezuschlagt worden sind. Je nach Kompliziertheit und Größe des Bauobjektes betreuen einer oder mehrere (Abschnitts- oder Fach-) Bauleiter die Baustelle, die von einem Projektleiter geführt werden, der - wie ein eigener Unternehmer - die Gesamtverantwortung für das Projekt (nach Fertigstellung ist es ein Bauobjekt) trägt.
Der besondere Vorteil der GU-Vergabe liegt für die Auftraggeber darin, nur ein Unternehmen als Ansprechpartner zu haben, das in der Gesamtverantwortung steht und gleichzeitig allein haftet, auch für eventuelle Fehler der Nachunternehmer.
Heute ist die Generalunternehmerschaft weit verbreitet. Mit der Zeit kamen zu den großen Bau AGs viele mittelständische Bauunternehmen hinzu, die sich - vom Rohbau kommend - mehr und mehr zum GU entwickelt haben. Begrenzt wurde und wird diese Tendenz  durch Gewährleistungs- und Vertragserfüllungsbürgschaften, die sich in der Unternehmensbilanz schnell zu beachtlichen Größenordnungen entwickeln können. Finanzierende Banken haben daher für ihre Firmenkunden auch bei den Bürgschaften (Avale) Limits gesetzt, welche von den back-offices dieser Kreditinstitute festgelegt werden und oft zu einer Begrenzung der Expansionsmöglichkeiten der Bauunternehmen führen.
Zu den bekannten, sehr erfahrenen Generalunternehmern gehört auch die Beispiel-Bau GmbH, die auf eine lange, erfolgreiche Bauhistorie verweisen kann und deutschlandweit flächendeckend mit Tochtergesellschaften (z.B. die Baresel GmbH, Stuttgart) und Niederlassungen des Hoch- und Tiefbaues im Baumarkt vertreten ist.

Gleisbau

Unter Gleisbau versteht man einen speziellen Bereich der Bauwirtschaft, der Elemente des Maschinenbaues mit Elementen des konstruktiven Ingenieurbaues und des Erdbaues verbindet. Die Fahrbahn oder der Fahrweg für spurgebundene Verkehrsmittel verlangt eine ungleich höhere Präzision in den Teil- oder Endprodukten als z.B. der Straßenbau. Die Toleranzen der Endprodukte liegen nämlich im Millimeterbereich. Der Gleisbau als Fertigungseinheit für das Zusammenfügen industriell vorgefertigter Komponenten wie Schienen, Schwellen, Weichen, Schotter, Bahnübergangselemente, Fahrbahnfertigteile, Bahnsteige etc. gliedert sich in drei markante Schwerpunkte: Neubau von Gleisen und Weichen, Erneuerung von Gleisen und Weichen durch Umbau und Instandhaltung von Gleisen und Weichen. Das anfangs genannte Tätigkeitsfeld bereitet in der praktischen Ausführung wenig Probleme, da der Neubau der Gleisanlagen in der Regel ohne Berührung mit bereits befahrenen Anlagen ausgeführt wird. Der zweitgenannte Produktbereich muß als kompliziertester Teil angesehen werden, da der Umbau bestehender Anlagen nur dann erfolgen kann, wenn der Eisenbahnbetrieb auf den zu erneuernden Anlagen ruht. Diese Ruhe- oder Sperrzeiten sind gewöhnlich äußerst knapp bemessen, so dass den Planern und den ausführenden Unternehmen wie z.B. der GBM Gleisbau Maas GmbH, Moers, enorme Anstrengungen und "Maasarbeit" abverlangt werden. Die Ausführungszeiten sind auf die Minute exakt festgelegt, und Verzögerungen führen zu erheblichen Störungen des Eisenbahnbetriebes.


Jede Verkehrsanlage, insbesondere jedoch auch Gleise und Weichen, verlieren durch die Befahrung mehr und mehr ihre ursprünglichen Qualitätsmerkmale. Der Zustand der Anlagen wird daher ständig überwacht und gepflegt. Erreicht eine Gleisanlage kritische Betriebsgrenzwerte, so muß drittens Instandhaltung betrieben werden. Diese Instandhaltung bedeutet die Wiederherstellung eines Zustandes, mit dem der Eisenbahnbetrieb ungefährdet laufen kann und ein übermäßiger Materialverschleiß sowie Abnutzungen vermieden werden. Die Sparte des Gleis- bzw. Eisenbahnoberbaues ist durch den Mittelstand stark geprägt. In der Bundesrepublik befinden sich etwa ein Dutzend dieser Unternehmen im Wettbewerb um die wenigen Aufträge nennenswerter Grössenordnung. Dabei sind die kleinen und kleinsten Unternehmen, welche lediglich ein gewisses Lokalkolorit besitzen, nicht erfasst. Aufgrund der im Mittelstand oft eher beschränkten Fremdfinanzierungsspielräume bereiten den Gleisbauunternehmen Neu- und Ersatzinvestitionen grosse Probleme, denn die Neuanschaffung einer Stopfmaschine kann z.B. je nach Dimension und technischer Beschaffenheit leicht eine Millionen - Grössenordnung annehmen. Auch Forschungs- und Entwicklungskosten (z.B. die Entwicklung der festen Fahrbahn) gehen schnell ins Geld, das ja nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen einen nicht zu langfristigen ROI (return on investment) benötigt. Einerseits bietet der Gleisbau also wegen des fehlenden Wettbewerbs mit den großen Bauaktiengesellschaften für den Mittelstand eine Chance, andererseits erfordert er jedoch wegen der großen Risiken in der Investition, im Delkredere sowie in der Forschung und Entwicklung ein hohes unternehmerisches Engagement.

Industrie- und Gewerbebau

Bei der Darstellung von Bausparten kann leicht ein Konflikt zwischen der technischen Betrachtungsweise und der Zuordnung nach Marktgesichtspunkten, also akquisitorischer Betrachtungsweise entstehen. Grundsätzlich könnte man auch den Industrie- und Gewerbebau in den Hoch- und/oder Tiefbau einordnen, denn beides trifft zum Beispiel im Industriebau zu. Andererseits zeigt eine Sparte Industrie- und Gewerbebau sehr deutlich, daß sich u.U. zwei Bereiche ein und desselben Unternehmens beim gleichen potentiellen Auftraggeber bemühen könnten, was diesem lediglich doppelte Arbeit und erhöhten Abstimmungsbedarf beschert. Der Industriebau besitzt in Deutschland eine sehr lange Tradition. Seine Entwicklung war und ist in hohem Maße abhängig von der Industriestruktur, wie sie sich zu bestimmten Zeiten, insbesondere auch regional, dargestellt oder zur Jetztzeit hin entwickelt hat. Die bedeutendsten Branchen für den Industriebau stellten in der Vergangenheit folgende Industriezweige (ohne Gewichtung) dar: Automobilindustrie, Chemische Industrie, Eisen- und Stahlindustrie, Maschinen- und Anlagenbau (ohne Auslandsbetrachtung). Die Standorte der Automobilbranche sind allgemein aufgrund der gängigen Markennamen wie Daimler - Benz, BMW, Ford, Opel und VW gut bekannt. Daran kann man u.a. auch ablesen, welche regional gut "aufgestellten" Unternehmen die besten Chancen besaßen, in diesen Werken tätig zu werden. So kann man durchaus beobachten, daß etliche Bauunternehmen jahrzehntelang dort erfolgreich gearbeitet haben, oft auch zu Konditionen, die sich deutlich besser stellten als die, welche z.B. bei öffentlichen Ausschreibungen zu erzielen waren. Die Standorte der chemischen Industrie zogen sich eigentlich immer, mehr oder weniger, am Rhein entlang, beginnend, wenn man die großen Standorte und Werke betrachtet, bei den Deutschen Solvay-Werken am Niederrhein über die Bayer - AG, Leverkusen, Hoechst und Kalle im Rhein-Main-Raum, bis hinunter zu den Werken der BASF in Ludwigshafen. Die Standorte der Eisen- und Stahlindustrie ballten sich vorwiegend im (erweiterten) Ruhrgebiet und im Saarland. Der Maschinen- und Anlagenbau verteilte sich im wesentlichen auf viele unterschiedliche Standorte in der Bundesrepublik. Der Industriebau stellte vor allem für die Bauunternehmen oder Unternehmensgruppen ein gewichtiges Auftraggeberpotential dar, die über eine Hoch- und Tiefbausparte verfügten, denn so konnte meist die ganze Palette der Kundenbedürfnisse aus einer Hand angeboten und abgedeckt werden. Zu eineer solchen Unterehmensgruppe, welche sich jahrzehntelange Kompetenz im Industrie- und Gewerbebau erworben hat, gehört die Karl Heuck GmbH & Co KG, Krefeld. Im Industriebau werden heute, wie auch in der Vergangenheit, überwiegend neue Produktions- oder Lagerhallen, Maschinenfundamente, Kanalisationen und Zufahrtswege ausgeführt, und nicht selten ging das Engagement über den reinen Neubau hinaus, da natürlich die Bauwerks- und Wegeunterhaltung im Laufe der Jahre eine große Rolle in den Industrieunternehmen spielt. Dabei wurden oft auch Jahresverträge ausgeschrieben, bei denen die langjährig schon tätigen "Platzhirsche" ihre Angebotsvorteile aus der vertieften Kenntnis der Kunden bzw. der Werke zogen. In den letzten Jahren, nachdem die Industriestrukturen sich teilweise grundlegend verändert haben ( z.B. Montanindustrie) und der Wettbewerbs- und Preisdruck sich bei deutlich geringerer Nachfrage nach Bauleistungen im Industriebereich verschärft hat, hat der Industriebau bei den Unternehmen ebenso deutlich an Attraktivität eingebüßt. Wie im Industriebau, so zählen auch die Auftraggeber des Gewerbebaues zu den privaten Auftraggebern, die bekanntlich nicht an öffentliche Ausschreibungsverfahren gebunden sind. Dementsprechend sind beschränkte Verfahren oder - gelegentlich - freihändige Auftragsvergaben an der Tagesordnung. Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen (z.B. Logistik) bilden wohl derzeit den Auftraggeberschwerpunkt, obwohl die IT - Branche sich in den letzten Jahren deutlich auf dem Vormarsch befindet. Natürlich bestehen die Aufträge im Gewerbebau vorwiegend aus Hochbauten, wenn man einmal von Tiefbauarbeiten (Gründungen etc.), die zum Auftrag gehören, absieht, also Verwaltungs- und Sozialgebäude, Industrie- und Gewerbeanlagen (z.B. Heizzentralen, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen) sowie Produktions-, Lager- und Gewerbehallen,(z.T. auch in Zusammenarbeit mit Stahlbauunternehmen). Ein wichtiger Angebotsvorteil besteht darin, daß alle Leistungen eines Unternehmens, welches sich im Industrie- und Gewerbebau betätigt, als Komplettlösung mit einem Team von Architekten und Fachplanern auf der Basis eines hohen Niveaus von technischem know-how und Baumanagement und zu einem Gesamtfestpreis angeboten werden können.

Kanalbau

Als Kanalbau bezeichnet man den drucklosen oder nahezu drucklosen Abwasserleitungsbau. Regen- und/oder Schmutzwasser werden in Haupt- und Nebensammlern "gesammelt" und einer Kläranlage zugeführt, wo die Reinigung und Zuführung in einen neuen Kreislauf geschieht. Der Abwasserleitungsbau wird von den verschiedensten Parametern gekennzeichnet, die je nach Region eine unterschiedliche Gewichtung besitzen: innerstädtischer oder außerstädtischer Leitungsbau (Bodenverhältnisse), Verkehrslasten, Abführung von Regen-, Schmutz- oder Mischwasser. Neben einigen untergeordneten Gesichtspunkten spielen die vorgenannten Parameter die größte Rolle im Kanalbau. Jeder, der schon einmal in einen innerstädtischen Leitungsgraben geschaut hat, weiß, wie viele Leitungen darin zu sehen sind, denn alle Medien, ob Strom, Gas, Wasser oder Abwasser, müssen den industriellen und privaten Verbrauchern zu- und gegebenenfalls wieder abgeführt werden. Insofern ist nicht nur von Bedeutung, welche Erd- und Gesteinsformationen man vorfindet, sondern auch, welche bereits im Boden befindlichen Leitungssysteme. Von besonderer Bedeutung ist auch, ob man von einem "ruhenden" Boden ausgehen kann oder ob die zu verlegenden Leitungen später Setzungen oder Senkungen ausgesetzt sein können (z.B. Bergsenkungen). Sollte das letztere der Fall sein, so müssen an die Rohrverbindungen besonders hohe, meist die Elastizität betreffenden Anforderungen gestellt werden (Abwinkelungen). Die Frage der Bodenverhältnisse stellt sich natürlich auch außerstädtisch, d.h., ob mit oder ohne Grabenverbau (also Grabensicherung) gearbeitet werden kann. Natürlich bestimmen die Bodenverhältnisse auch, ob eine Sand- oder Betonsohlenbettung der Rohrleitungen vorzusehen ist. Einen Sonderfall bildet die Rohrvorpressung. Manchmal ist es nicht möglich, Verkehrsströme einfach für die Bauzeit lahm zu legen (Eisenbahn und Strasse). In solchen Fällen entscheidet man sich für Durchpressungen bzw. Unterquerungen von Eisenbahn- und Straßentrassen. Allerdings muß die Vorpressung eigentlich als gesondertes Sach- und Fachgebiet behandelt werden, denn die Spezifika unterscheiden sich doch sehr deutlich von denen des normalen Kanalbaues. Einen weiteren Sonderfall stellen die Düker dar, also die Unterquerungen von Fluß- und Wasserläufen sowie die Verlegung von Leitungen in denselben. Auch dies ist ein Spezialgebiet, dem, von der Häufigkeit des Vorkommens her gesehen, eher eine untergeordnete Bedeutung zuzumessen ist. Besonders beachtet werden muß jedoch die Verkehrsbelastung, die auf Leitungssysteme einwirkt. Verlegungstiefen und die Bruchsicherheit der Rohrmaterialien hängen hiervon ab. Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen der modernen Umweltschutzgesetze und -bestimmungen haben zu erhöhter Aufmerksamkeit auf diesen Punkt geführt.Man unterscheidet folgende Bereiche: ohne Verkehrsbelastung, SLW 30 (Tonnen), SLW 45 und SLW 60. Keine Verkehrslasten gibt es in der Regel nur bei Leitungsverlegungen auf "Feld, Wald und Wiese"! Je stärker ein Verkehrsweg befahren wird, desto stärker also auch die Belastung, so dass in den meisten Gemeinden und Großstädten eine Verkehrsbelastung SLW 60 angenommen werden kann.


Davon abhängig zeigt sich wiederum die Verlegungstiefe, denn die sogenannte Scheiteldruckfestigkeit des Rohrmaterials und die darauf einwirkenden Verkehrslasten bestimmen die Verlegungstiefe, so daß die Rohrleitungen nicht brechen und - vor allen Dingen - Schmutz- und Mischwasser nicht ungeklärt ins Erdreich gelangen können. Man unterscheidet, je nach geführtem Medium, Regenwasser-, Schmutzwasser- oder Mischwasserkanäle. Die preiswerteste Lösung bietet natürlich der Mischwassersammler, der sowohl Schmutz-, als auch Regenwasser aufnimmt und zur Kläranlage transportiert. Dementsprechend spricht man auch von einem Mischwassersystem einer Gemeinde. Andererseits, wenn Schmutz- und Regenwasser in getrennten Leitungen abgeführt werden, liegt, wie auch hier der Name bereits verrät, ein Trennsystem vor. Unter verstärkten Umweltschutzgesichtspunkten kann in unserer heutigen Welt eigentlich nur noch ein Trennsystem den Maßstäben gerecht werden, die an ein modernes Abwassersystem angelegt werden müssen, und doch können die verschiedenen Systeme nicht von heute auf morgen umgestellt werden, weil die Gemeinden nicht über die nötige Investitionskraft verfügen, die für eine kurzfristige Umstellung erforderlich wäre. Je nachdem, welches System zum Zuge kommt, muß für die Kanäle auch das Material ausgesucht werden. Vielerorts ist dieser Punkt in der Vergangenheit fast zu einer "Glaubensfrage" hoch stilisiert worden, und immer haben auch die Dichtheitsfrage und die Materialkosten eine große Rolle bei der Beurteilung gespielt. Im großen und ganzen findet man jedoch folgende Rohrmaterialien beim Schmutzwasser vor:Steinzeug (Muffenverbindung)Stahlbeton (Steckverbindung) (nach DIN 4035, bewehrt)Polypropylen (PP, Schweißverbindung)Polyäthylen (PE, Schweißverbindung)Faserzement (früher Asbestzement). Beim Regenwasser: Rüttelpressbeton (Glockenmuffen - Steckverbindung nach DIN 4032),Betonfalzrohre (Entwässerung),Polypropylen (PP mit Schweißverbindung).Beim Mischwasser:Stahlbeton (nach DIN 4035, bewehrt),Polypropylen (PP, Schweißverbindung),Faserzement (früher Asbestzement)oder PE. Verständlicherweise werden im Gegensatz zu Regenwasserleitungen an Schmutz- und Mischwasserleitungen besonders hohe Dichtheitsansprüche gestellt. Besondere Anforderungen an das Rohrmaterial stellen möglicherweise auch aggressive Abwässer und aggressive Böden, so dass zum einen auf den Rohrleitungen ein Außenschutz, zum anderen, in Form einer Innenauskleidung oder eines Anstriches, ein Innenschutz vorzusehen ist. Die Innenauskleidung besteht bei normalen ph - Werten des Abwassers meist aus einem teerpechartigen Anstrich, z.B. Inertol. Liegen allerdings aggressivere Werte vor, dann wird bereits im Herstellerwerk in der Regel ein ein- oder mehrfacher Anstrich auf Epoxydharzbasis vorgenommen, in einigen Städten wegen der besseren Kontrolle auch zweifarbig. Das Gleiche gilt für eine Außenbeschichtung. Ummantelungen mit Kunststoff oder anderen Materialien (z.B. Verzinkung oder Schlauchfolien), wie sie z.B. im Bereich der Gas- und Wasserdruckleitungen vorkommen, sind im Abwasserbereich wegen der hohen Materialkosten eher selten anzutreffen. Zu den im Kanalbau verwendeten Materialien gehören natürlich auch Ortbetonschächte (mit und ohne Verklinkerung) oder Fertigschächte, die aus Grundkörpern, Schachtringen und Konussen bestehen, auf welche schliesslich als "Verschluß" eine schwere Schachtabdeckung gelegt wird. Diese Fertigteile werden meist von den gleichen Herstellern angeboten wie die Rohrleitungen (Beton und Faserzement). Insgesamt gibt es in der Bundesrepublik immer noch ein großes Potential an zu sanierenden Kanälen, sei es in Form einer Neuverlegung oder einer tatsächlichen Instandsetzung und Sanierung. Die Rohrquerschnitte, die in den Nachkriegsjahren verwendet wurden, entsprechen vielerorten nicht mehr den Erfordernissen unserer Neuzeit. Doch viele Gemeinden haben wegen anderweitiger Belastungen ihrer Haushalte derzeit nur wenig Möglichkeiten, auf diesen Bedarf mit entsprechenden Ausschreibungen zu reagieren. Allerdings zeigen sich im Potenzial der kommunalen Haushalte erhebliche regionale Unterschiede, z.B. von Bayern und Baden-Württemberg zu Nordrhein-Westfalen!

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