Edition Bauwirtschaft

von Prof. Dr. Bernd Witthaus

Rohbau

Fragt man den Laien, welchen strukturellen Unterschied er im Bereich des Bauens sieht, so lautet die Antwort meist: Hoch- und Tiefbau. Diese Unterscheidung ist in der Öffentlichkeit weit verbreitet, obwohl sie nicht annähernd die Differenziertheit beider Fachgebiete wiedergibt. Betrachtet man zunächst den Hochbau, so hat dieser in der Nachkriegszeit bzw. in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einschneidende strukturelle Veränderungen erlebt, insbesondere auf der Seite der Bauabwicklung. Die Auftraggeberseite hat sich nicht verändert, denn nach wie vor entstammen die Aufträge den funktionalen Ausschreibungen oder den exakten Ausschreibungen gemäß Leistungsverzeichnissen der öffentlichen Auftraggeber (Kommunen, Länder, Bund) sowie Kirchen, Industrie, Investoren (institutionelle und private Anleger). Die Nachkriegsgeschichte begann in alter Tradition damit, dass die Auftraggeber sich für Planung, Architektur, Bauvorbereitung und -ausschreibung sowie Bauüberwachung, je nach Größe der Massnahmen, Ingenieur- oder Architekturbüros bedienten. Traditionsgemäß insofern, als die Maßnahmen im wesentlichen in einen Rohbau- und in einen Ausbauteil aufgespalten wurden. Der Rohbau und alle Ausbaugewerke wurden einzeln ausgeschrieben und vergeben, so dass der jeweilige Bauherr / Architekt / Ingenieurbüro eine - entsprechend der Anzahl der Gewerke - hohe Anzahl von einzelnen Bau- und Gewährleistungs- / Haftungspartnern vor sich hatte. Dabei spielte eine Rolle, dass das schlüsselfertige Bauen in den ersten 30 bis 35 Jahren nach Kriegsende lediglich eine untergeordnete Bedeutung besaß. Im Gegensatz zu den wenigen Anbietern von schlüsselfertigen Baumaßnahmen lieferte sich eine hohe Anzahl von Rohbauunternehmen am Baumarkt starken Wettbewerb.


Viele dieser mittelständischen Unternehmen sind heute am Markt nicht mehr anzutreffen, weil sie sich nicht schnell genug auf die veränderte Angebotsstruktur (Schlüsselfertigbau) einstellen konnten. Wesentliche Gründe: zunehmender Schlüsselfertigbau, progressive Entwicklung der Generalunternehmer und -übernehmerfunktionen, Liberalisierung des europäischen Baumarktes und Zunahme der ausländischen Nachunternehmerangebote. Dadurch ergeben sich erhebliche Lohnunterschiede bzw. Nachteile in der Baupreisfindung, da die Anbieter, welche sich ausländischer Lohnleister bedienten, zu niedrigeren Preisen anbieten konnten als die Unternehmen, welche weiterhin mit eigenen Leuten und deren inländischen Sozialleistungen arbeiteten. Die Unterschiede im Werklohn konnten dabei durchaus €10,00 pro Stunde betragen. Trotzdem haben es einige Unternehmen bis heute geschafft, sich allein mit dem Gewerk Rohbau im Markt zu behaupten. Im Wesentlichen bedienen sich jedoch die Unternehmen nur dann eigener Mitarbeiter, wenn es um das Baustellen-Finish oder die Abarbeitung von Mängeln (sofort) oder Gewährleistungen (innerhalb der BGB-Gewährleistung / 5 Jahre) geht.
Zu diesen Unternehmen gehört auch die Rotterdam Bau GmbH, Langenfeld/Rheinland. Rein bautechnisch gesehen, kann man den Rohbau im Wesentlichen unterscheiden zwischen: Mauerwerksbau, Betonbau, Stahlskelettbau, Fertigteilbau und Fertigbausysteme. Natürlich werden, je nach Projekt, auch einzelne Bauweisen miteinander verbunden. Dabei kommt es vor allem auf qualitative und zeitliche Überlegungen an, gelegentlich auch auf die Zugänglichkeit der Baustelle (Fertigteile). In letzter Zeit mehren sich wieder Projekte, in welchen der Bauherr - nicht zuletzt im Zuge der gestiegenen Qualitätsanforderungen - die Ausführung durch deutsche Arbeitskräfte einfordert bzw. in der Ausschreibung und dem später folgenden Bauvertrag festlegt.

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