Edition Bauwirtschaft

von Prof. Dr. Bernd Witthaus

Arbeitskalkulation

Fortsetzung

Ausserdem muss geprüft werden, welche eigenen oder geleasten Maschinen und Geräte zu besagtem Zeitpunkt zur Verfügung stehen können oder welcher Polier gerade frei ist usw.. Nicht immer gelingt jedoch eine solche Fixierung, da sich der Anfangstermin verschieben kann oder unkalkulierbare Preiserhöhungen durch Materialverknappung an den Weltmärkten ergeben können (z.B. bei Stahl oder Dämmstoffen). Vielfach wird daher auch mit Gleitklauseln bei Materialpreisen gearbeitet. Ferner können sich durch vom Bauherrn ausgelöste Umstände auch verschiedene der Vorkalkulation zugrunde gelegten Bauparameter erheblich verschieben, z.B. der Baubeginn. Aus diesem Grunde verifiziert ein risikobewusstes Bauunternehmen zum tatsächlichen Baubeginn noch einmal seine Annahmen in der Vorkalkulation, und diese Verifizierung nennt man auch Arbeitskalkulation (weil diese nun die Grundlage für die beginnende Arbeit bildet. Mancherorten wird auch von einer Auftragskalkulation gesprochen, da sie zum Zeitpunkt der Auftragshereinnahme erarbeitet wird.
Lange Zeit, z.T. noch bis in die neunziger Jahre hinein, wurde diese zur Sicherheit eingebaute Kalkulationsform, vor allem im Mittelstand, nicht angewendet, sondern die Baustelle wurde auf Basis der Vorkalkulation begonnen. Diese Unterlassung hat, neben anderen kapitalen Fehleinschätzungen, erheblich zur Dezimierung des Mittelstandes beigetragen. Heute dient die Arbeitskalkulation als "Soll" im inzwischen allseits gebräuchlichen monatlichen Soll-Ist-Vergleich der Baustelle.

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